Supinationstrauma.

Ein Supinationstrauma – also das klassische Umknicken des Knöchels – gehört zu den häufigsten Sport- und Alltagsverletzungen, mit denen Patient:innen zu uns in die Praxis kommen.
Dabei kippt der Fuß über den äußeren Fußrand (Supination), wodurch die Außenbänder des Sprunggelenks – meist das vordere Außenband (Ligamentum talofibulare anterius, ATFL) – überdehnt oder teilweise gerissen werden können.

Typisch sind ein stechender Schmerz im Außenknöchelbereich, Schwellung und Bewegungseinschränkung. Doch nicht jedes Umknicken führt gleich zu einem Bänderriss – viele Verletzungen verlaufen milder und lassen sich mit gezielter Behandlung vollständig ausheilen.

Risikofaktor: Eingeschränkte Dorsalextension

Ein wichtiger, oft zu wenig beachteter Risikofaktor für ein Supinationstrauma ist eine verminderte Dorsalextension (Streckung des Fußes nach oben) im Sprunggelenk. Studien zeigen, dass eine reduzierte Dorsalextension die Mechanik beim Landen oder Drehen beeinflussen kann, sodass die Belastung auf die Außenbänder steigt.

Wenn der Fuß beim Landen nicht ausreichend nach oben bewegt werden kann, kompensiert der Körper über andere Gelenke – das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Fuß „wegknickt“.
Eine Studie von Han et al. (2023, Wiley Online Library) bestätigt: Ein reduzierter Dorsalextension-Bewegungsbereich (DFROM) ist mit einem erhöhten Risiko für Außenbandverletzungen assoziiert.

Varianten und Schweregrade

Supinationstraumen werden nach dem Ausmaß der Bandverletzung eingeteilt:

• Grad I: leichte Zerrung, einzelne Fasern betroffen, kein kompletter Riss
• Grad II: teilweiser Riss, spürbare Instabilität, deutliche Beschwerden
• Grad III: kompletter Riss eines oder mehrerer Außenbänder, mit Instabilität und Schwellung

Je höher der Schweregrad, desto gezielter und strukturierter muss die Rehabilitation aufgebaut werden.

Wie wir in der Physiotherapie helfen

In unserer Praxis begleiten wir dich von der akuten Versorgung bis zur sportlichen Rückkehr.
Der physiotherapeutische Ablauf erfolgt in mehreren Phasen:

1. Akutphase: Schmerzreduktion, Abschwellung, Mobilisation des Gelenks, Gangschulung, Taping-Techniken
2. Aufbauphase: gezieltes Training der Fuß- und Unterschenkelmuskulatur, Verbesserung der Stabilität und neuromuskulären Kontrolle.
3. Return to Sport: sportartspezifische Tests, Sprung-, Dreh- und Richtungswechseltraining, angepasst an dein Aktivitätsniveau und deine Sportart.

So stellen wir sicher, dass dein Sprunggelenk nicht nur schmerzfrei, sondern auch stabil und belastbar in Alltag und Sport zurückkehrt.